Geschichte

Die Villa Jacobs liegt am Hochufer des Jungfernsees nahe der historischen Parkanlage des Neuen Gartens mit dem Schloss Cecilienhof und dem Marmorpalais. Ludwig Persius erbaute die Villa 1835 im toskanischen Landhausstil als Turmvilla für den Zuckerfabrikanten Ludwig Jacobs. Dieser hatte die Gastwirtschaft des Alberto Bertini erworben, die zu der Zeit ein beliebtes Ausflugsziel war. Jacobs kaufte Ackerland dazu und ließ von Peter Josef Lenné einen 8 ha großen Landschaftspark anlegen.

Als erste Turmvilla nach den römischen Bädern wurde das Gebäude Vorbild für eine Vielzahl von Villen in Potsdam. Sie gehörte zu einer Reihe romantischer Bauten am Havelufer. Der weithin sichtbare Turm steht in enger Sichtbeziehungen zur Potsdamer Parklandschaft. Bereits mit der Errichtung der Parkanlage wurden auf dem Grundstück der Villa Jacobs umfangreiche Obstpflanzungen und ein Weinberg angelegt. Als romantisches Mustergut sollten in dem Park das Schöne mit dem Nützlichen verbunden werden. Das Haus diente als Sommersitz der Familie Jacobs und wurde früher als „der Weinberg“ bezeichnet.

Nach dem Tod des Ehepaars Jacobs wurden Villa und Park an Kaiser Wilhelm II. veräußert. Die Villa Jacobs blieb im Eigentum der Hohenzollern bis 1948.

Im zweiten Weltkrieg dienten Teile des Parks als Standort für die Wehrmacht. Nach der Niederlage Deutschlands wurde das Areal russisches Militärgelände. 1981 wurde die Villa abgerissen und auf dem Parkgelände entstand eine Kleingartenanlage, sodass von der historischen Substanz kaum noch etwas erkennbar war. Nach der Wiedervereinigung und Klärung der komplexen Restitutionsfragen wurde das Gelände durch die Stadt Potsdam zur Wiederherstellung ausgeschrieben. Seit 2005 werden Villa und Park rekultiviert. Heute gehört der Park mit seinen zahlreichen Sichtbeziehungen in die Havellandschaft zum UNESCO-Weltkulturerbe.